Umweltbewusstsein und Nachhaltigkeit werden immer präsenter im Alltag. Gerade die Fridays-for-Future Bewegung der letzten Jahre hat deutlich gemacht, wie wichtig diese Themen auch in Deutschland sind. Viele Menschen versuchen im Alltag gezielt Müll zu vermeiden und auf Plastik zu verzichten. Ein Blick in die Supermärkte zeigt deutlich, dass der Trend zu nachhaltigen Verpackungen längst nicht mehr aufzuhalten ist. Firmen, die etwas auf sich halten, werben mit biologisch abbaubaren Verpackungen oder Produkten, die ganz ohne Plastik auskommen. Der Trend zu nachhaltigen Verpackungen aus nachwachsenden Rohstoffen macht auch vor der Gastronomie nicht halt und wird die Art und Weise, wie und worin Gerichte ausgegeben oder geliefert werden in den nächsten Jahren stark beeinflussen. Dabei sind recycelte und ressourcenschonende Verpackungen wichtig, um nachhaltig zu wirtschaften.

EU-Plastikverbot 2021: Der erste Schritt zu nachhaltigen Verpackungen in der Gastronomie

Um das generelle Müllproblem durch Verpackungen in den Griff zu bekommen, trat am  03. Juli 2021 Eu-weit das Verbot von Einweggeschirr in Kraft. Trinkhalme, Teller, Bestecke und Rührstäbchen aus Kunststoff oder Biokunststoff dürfen seither nicht mehr verkauft werden. Gleiches gilt für Menü-Verpackungen, Becher und Teller aus Styropor. Ein über den 03. Juli 2021 hinaus erfolgender Verkauf stellt in Deutschland eine Ordnungswidrigkeit dar. Ab 2022 wird außerdem die Pfandpflicht für alle Getränkedosen und Einweg-Getränke in Kunststoffflaschen in Deutschland hinzukommen. Für 2023 ist außerdem geplant, dass dem Verbraucher in der Gastronomie auch Mehrweg Alternativen angeboten werden müssen. Diese dürfen laut Gesetz aber nicht teurer sein, als die Einweg-Variante. Von dieser Pflicht befreit werden wohl Imbisse und Kioske mit maximal fünf Beschäftigten, und die 80 Quadratmeter Ladenfläche nicht überschreiten.

Akzeptanz von nachhaltigen Verpackungen bei Kunden

Ganz abgesehen von den verabschiedeten EU-Gesetzen zum Plastikverbot: Auch Kunden von Lieferdiensten und Imbissen bestehen immer mehr auf Genuss ohne schlechtes Gewissen. Studien zeigen, dass die Mehrheit der Deutschen großen Wert auf die Vermeidung von Müll legt und gezielt Unternehmen unterstützen will, die nachhaltige Verpackungen bevorzugen. Gerade die Berge an Plastikmüll nach Bestellungen bei Restaurants schreckt Kunden von heute davon ab, öfter zu bestellen. Deshalb sollten auch Lieferdienste und Imbisse mit dem Trend gehen und sinnvolle und nachhaltige Verpackungen nutzen, um ihre Kunden zu halten.

Nachhaltige Verpackungen Beispiele

Ein Umstieg auf nachhaltige Verpackungen scheint für viele Lieferdienste erst einmal abschreckend und mit mehr Aufwand und Kosten verbunden. Da sich aktuell aber in der gesamten Verpackungsmittel-Branche viel tut, und Einweg-Verpackungen per se nicht abgeschafft werden können, gibt es inzwischen viele verschiedene und preiswerte Alternativen aus nachwachsenden, kompostierbaren und recycelten Rohstoffen auf dem Markt. Hier ein Überblick über nachhaltige Verpackungen:

Nachhaltige Verpackung aus Karton oder Papier

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Karton wird aus Zellulosefasern, also im Prinzip aus dem nachwachsenden und heimischen Rohstoff Holz, hergestellt. Dadurch ist das Material industriell kompostierbar, oder ohne Speisereste sogar für den Papiermüll geeignet. Bei starker Verschmutzung der Verpackung muss diese über den Restmüll entsorgt werden. Eine Beschichtung mit Polylactiden (PLA) oder Polybutylensuccinat (PBS) aus Maisstärke oder Zuckerrohr verhindert dabei, dass der Karton durchweicht und Speisen bedenkenlos darin transportiert werden können. Beispiele dafür sind etwa Papiertragetaschen oder Burger Boxen aus Karton.

Nachhaltige Verpackung aus Bagasse

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Bagasse wird als Abfallprodukt bei der Verarbeitung von Zuckerrohr gewonnen und besteht aus den ausgepressten Resten der Zuckerrohrfasern. Verpackungen aus Bagasse sind am ehesten mit solchen aus Karton vergleichbar. Das Produkt wird aus einem nachwachsenden Rohstoff hergestellt und ist, wie auch der Karton, industriell kompostierbar. Verpackungen aus Bagasse überzeugen im Lieferdienst Bereich durch ihre robuste Struktur, Mikrowelleneignung und extreme Hitzebeständigkeit. Im Unterschied zu Karton erfolgt die Entsorgung von Bagasse Verpackungen in jedem Fall über den Restmüll oder die gelbe Tonne.

Nachhaltige Verpackung aus Kakao Papier

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Kokospapier besteht aus den Fasern von Schalen der Kakaobohnen, einem Abfallprodukt aus der Schokoladenproduktion und ist kompostierbar. Durch die große Hitzebeständigkeit von Froster bis Backofen ist Kakao Papier besonders geeignet für Verpackung und Transport von Lebensmitteln.

Nachhaltige Verpackung und Geschirr aus Palmblatt

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Palmblatt Verpackungen werden aus abgeworfenen Palmwedeln hergestellt. Besonders nachhaltig sind die Produkte dadurch, dass sie keine weiteren Zusatzstoffe oder Beschichtungen brauchen, um Funktionalität oder Haltbarkeit zu verbessern. Trotzdem sind Verpackungen oder Geschirr aus Palmblatt besonders stabil, haltbar und kälte- und hitzebeständig und darüber hinaus mikrowellengeeignet. Die Palmblätter werden ausschließlich getrocknet, gereinigt und in die gewünschte Form gepresst und zugeschnitten. Das Produkt ist kompostierbar oder über den Biomüll zu entsorgen.

Die richtige nachhaltige Verpackung für deinen Lieferdienst

In dem Überangebot von Verpackungen, ist es gar nicht so einfach die richtige nachhaltige Alternative für Take-Away oder Lieferung zu finden. Im Internet gibt es zahlreiche Angebote von Foodboxen, Pizzakartons, Burger-Boxen und vielem mehr. Bei der Auswahl gilt es zunächst die wichtigsten Fakten zu bedenken:

  • Ist die Verpackungsgröße passend für meine Gerichte?
  • Kann ich die Verpackung im besten Fall für fast alle meine Gerichte verwenden?
  • Ist die Verpackung geeignet für fettige, heiße oder flüssige Speisen?
  • Entspricht die Verpackung optisch meinen Ansprüchen? Kann die Verpackung personalisiert werden?
  • Lässt die Verpackung sich gut lagern?
  • Ist die Bestellung und der Transport der Verpackungen einfach und zuverlässig?
  • Lässt die Verpackung sich gut benutzen? Also sowohl vom Personal, als auch von den Kunden?
  • Ist die Verpackung To Go geeignet? Lässt sie sich zum Transport stapeln?
  • Ist die Verpackung Geruchs- und Geschmacksneutral?
  • Hält die Verpackung das Gericht warm bzw. kalt?

Nachhaltige Verpackungen Hersteller

Durch die Gesetzesänderung und den generellen Trend zu Nachhaltigkeit und Umweltbewusstsein, gibt es inzwischen eine Vielzahl an Anbietern für nachhaltige Verpackungen von Lebensmittel und im speziellen auch für die Anwendung bei Essenslieferungen. Sowohl der Großhandel wie Metro oder Selgros, als auch zahlreiche Anbieter im Internet haben ihr Sortiment auf nachhaltige Verpackungen ausgeweitet, oder sich sogar gezielt darauf spezialisiert. Einige Beispiele für Unternehmen, die nachhaltige Verpackungen für Lieferdienste und Lebensmittel anbieten:

biofutura
greenbox
Rausch
pack2go

Fazit: Gute Gründe für nachhaltige Verpackungen bei Lieferdiensten

Nachhaltige Verpackungen bei Lieferdiensten können dazu beitragen, das Image zu verbessern, wenn die Verpackungen nicht nur umweltfreundlich, sondern auch noch funktional und optisch ansprechend sind. Neben den gesetzlich verpflichtenden Maßnahmen lohnt es sich, Wert auf ökologisch abbaubare und recycelte Verpackungen zu legen und dies den Kunden auch öffentlich zu kommunizieren. Viele Verbraucher sind dann gerne bereit, auch etwas mehr zu zahlen und öfter Essen zu bestellen. Der steigende Ölpreis wird vermutlich außerdem in Zukunft dazu führen, dass Kunststoff immer teurer wird und die nachhaltigen Verpackungen preislich attraktiver werden. Natürlich muss bei nachhaltigen Verpackungen trotzdem die Funktionalität und Hygiene im Vordergrund stehen.